Shiatsu
1. Entstehung
Shiatsu bedeutet wörtlich übersetzt ”Fingerdruck“. Shiatsu ist aber nicht einfach Fingerdruck - es ist vielmehr direkte Kommunikation und Austausch von Energie zwischen zwei Menschen - ein Gespräch mittels Berührung. Im 10. und 11. Jahrhundert wurde die chinesische Medizin in Japan bekannt, und seit dieser Zeit haben sich Massage- und Dehntechniken, sowie das Drücken (Aktivieren) diverser Punkte (Tsubos) am Körper und TaoYin (ein System zur Erhaltung der Gesundheit durch Selbstmassage und Körperübungen) zu einem System verbunden. Dieses war unserem heutigen Shiatsu bereits ähnlich. Im 17. Jahrhundert mussten die japanischen Ärzte ”Anma” erlernen, um sich mit der Struktur des menschlichen Körpers, seinen Energiebahnen und Druckpunkten vertraut zu machen. Je nach Behandlungsbedarf konnten sie zwischen Kräutermedizin, Akupunktur oder Körperarbeit wählen. Um die Jahrhundertwende des vorigen Jahrhunderts entstand in Japan erstmals diese Form der Körperarbeit. Namikoshi erreichte im Jahre 1940 in Japan erstmals die offizielle Anerkennung für Shiatsu als Therapieform. Er begann, Shiatsu mit den Erkenntnissen der westlichen Medizin zu verbinden. Shitsuto Masunaga integrierte in weiterer Folge die traditionellen philosophischen und medizinischen Prinzipien der östlichen Medizin in das japanische Institut für Shiatsu. In den 70er Jahren erreichte Shiatsu in den USA und Europa zunehmend an Bedeutung. Es haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte verschiedene Stile entwickelt, wobei hier in Österreich die Schule von Masunaga weit verbreitet ist. Die ersten Schulen in Österreich entstanden in den 80er Jahren.
2. Behandlung und Wirkung
Durch die verschiedenen Druck- und Dehntechniken und das vertraute Zusammensein mit einem anderen Menschen wird zirkulierende Lebensenergie angeregt – Energiemangel wird beseitigt, Energiestaus werden aufgelöst. Dies wirkt entspannend und wohltuend, somit regenerierend und heilsam. Häufige Beschwerden wie Migräne, Schlafstörungen, Rücken- und Gelenksschmerzen, Verdauungsprobleme, Regelbeschwerden, körperliche und psychische Anspannungen werden positiv beeinflusst. Auch als Gesundheitsvorsorge eignet sich Shiatsu ausgezeichnet. Der Shiatsu-Praktiker benutzt seine Handflächen, Daumen, Finger, Unterarme, Knie und Füße, um auf bestimmte Körperstellen sanften Druck auszuüben. Die Behandlung konzentriert sich auf bestimmte Energiebahnen (den Meridianen), in denen die feinstoffliche Körperenergie fließt, die Ki genannt wird. Ki ist die Lebenskraft, die jegliche Aktivität des Körpers, des Geistes und der Seele aufrechterhält. Da im fernen Osten Körperliches und Psychisches nicht voneinander getrennt betrachtet werden, ist diese Arbeit auch nicht als Massage zu verstehen, sondern vielmehr als eine ”ganzheitliche Form der Körperarbeit.“ Die Meridiane bilden an der Oberfläche und in der Tiefe des Körpers ein weit verzweigtes und vernetztes System von Energiekanälen. Sie führen die Lebensenergie (japan. Ki) zu all seinen Teilen und Organen bis hin zu jeder Körperzelle. An der Oberfläche sind die Meridiane und Tsubos (Punkte) für unsere Hände direkt erreichbar. Shiatsu mobilisiert, stimuliert, harmonisiert und ermutigt den Fluß der Lebensenergie dort, wo sie in uns stagniert und resigniert.